Schematische Darstellung zur verdeckten Befestigung eines Sandwichelementes

Eine ältliche Neuerung

Die Sandwichindustrie hat in den vergangenen Jahrzehnten nur wenige bedeutsame Veränderungen durchlebt. Eine davon ist die Einführung der Mineralwolle als Kernmaterial (hierauf sind wir bereits in Sachen Montagerichtlinie eingegangen).

Eine weitere Neuerung ― so man 20 Jahre später noch davon reden mag ― ist die nicht sichtbare, also verdeckte oder versteckte Befestigung.

Das Prinzip ist einfach

Wie im Bild oben links dargestellt, wird der bereits montierte Elementrand mit einer Bohr- oder Zapfenschraube festgelegt.

Das nächste Element wird über das Befestigte geschoben. Die innere Lippe sorgt für den Halt gegen Windsog (gemeint ist ein Druckgefälle von innen nach aussen), die äußere Lippe verdeckt die Schraube.

Schön ist, dass bei dieser Variante der Bauweise keine Schrauben mehr zu sehen sind. Weniger schön sind die Nachteile, die sich ganz erheblich auf die Kosten auswirken können.

Sandwichelemente, Sandwichfassade mit Blasenbildung an einem Elementrand

Besonders negativ ins Gewicht fällt der Umstand, dass kein Element aus seiner Lage gelöst werden kann, ohne auch den Vorgänger zu demontieren.

So kann ein Fehler, wie zum Beispiel die im Bild rechts dargestellte Blasenbildung, dazu führen, dass hundert laufende Meter Wand de- und remontiert werden müssen … ein nicht ganz einfaches Unterfangen.

Beliebt sind in diesem Zusammenhang, die Beulen die nahezu unvermeidlich beim Pflastern der angrenzenden Hoffläche verursacht werden. Das Streitpotential, das sich im Anschluss einstellt, hat schon zu ernsten Zerwürfnissen geführt.

Die Befestigung gibt die Spannweite vor

Schematische Darstellung zur verdeckten Befestigung: Die Lagerbedignungen entsprechen vielmehr denen einer Platte auf sechs Stützen als einem Balken auf drei Auflagern

Für den Statiker bereiten die geringen Auszugwerte der randnahen Bestigungen in Verbindung mit der geringen Dichte der Befestigungs-punkte Kummer.

In den Bereichen, wo der Erfahrung nach Turbulenzen für Sogspitzen nennenswerter Größenordnung führen, schrumpfen die zulässigen Abstände der Riegel gerne auf weniger als zwei Meter zusammen. Aber auch insgesamt werden mehr Riegel gebraucht als bei einer sichtbaren Befestigung.

Nur am Rande sei angemerkt, dass die zur Bemessung herangezogene, um zwei Terme erweiterte, einfache Balkentheorie bei dieser Befestigung weit über die Grenze des Sinnvollen strapaziert wird, vergleiche die Skizze zu den Lagerbedingungen weiter oben.

Es ist zweifelsohne so, dass eine Befestigung mit mehreren, dann sichtbaren Schrauben die robustere Variante ist.

Was hin und wieder nachdenklich macht, sind Wandflächen epischen Ausmasses, die für niemanden zugänglich noch einsehbar sind, der nicht auf der Rückseite des Gebäudes als Hausmeister oder Gärtner menialen Pflichten nachkommt oder einen Brand zu löschen hat. Warum diese Flächen zwingend in verdeckter Befestigung, also teurer und weniger robust, ausgeführt werden müssen, bleibt ein Rätsel.

Unsere klare Empfehlung

Verdeckte Befestigung wertet prominente Wandflächen auf und ist die geschilderten Nachteile dann auch wert. Wandflächen, bei denen die Funktion im Vordergrund steht, sollten auch funktionell, also sichtbar verschraubt, ausgeführt werden. Dabei lassen sich bei ausgedehnten Wänden Kosten in fünfstelliger Höhe einsparen.

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Korrosion – durch Oxidation bewirkte Zersetzung eines Metalls, umgangssprachlich „Rosten“